Die Grundsubstanz von Faserzement ist, egal ob Wellblech, handgeformt oder in der Plattenproduktion, immer gleich. Es gibt sechs Ausgangsstoffe, aus denen Faserzement besteht.
Der erste Ausgangsstoff und der mit dem größten Anteil ist der als Bindemittel eingesetzte Zement. Zement ist ein hydraulisches Bindemittel, welches unter Zumischen von Wasser an der Luft erhärtet. Der Zementrohstoff ist Kalkstein und tonhaltiges Gestein. Diese Gesteine werden in der Zementproduktion gebrochen und fein gemahlen. In der Zusammensetzung 3:1 wird dann Kalkstein und Ton zusammengemischt. Durch Brennen dieser Rohmasse wird der Kalk an die Tonmaterialien gebunden und kann durch Vermischen von 3% Gips und ausreichend Wasser in jeder beliebigen Form aushärten.
Im Faserzement werden ca. 38,6% Zement als Bindemittel genutzt. Der Zement alleine wäre allerdings ohne Bewehrung zu brüchig. Die sogenannten Armierungsfasern machen ca. 2,5% des Gemisches aus. Es handelt sich hierbei um synthetische, organische Fasern aus Polyvinylalkohol. Diese Fasern sind speziell für die Faserzementherstellung modifizierte Fasern und bringen die mechanische Festigkeit in den Verbundwerkstoff.
Den zweitgrößten Anteil am Herstellungsgemisch nimmt Luft ein. Mit 18,5% dient sie auf der einen Seite der Aushärtung des Zements, auf der anderen Seite sorgt sie dafür, dass im Endprodukt mikroskopisch kleine Poren entstehen. Dadurch kann das Produkt auch später auf Ihrem Dach noch atmen.
Um überhaupt ein Gemisch und Verbund der verschiedenen Stoffe entstehen lassen zu können, bedarf es Wasser. 16% des Gemisches macht dieser Stoff, welcher im Abschlussprodukt zu großen Teilen wieder verschwunden ist, aus. Wasser ist somit zum einen notwendig als Hilfsstoff für den Produktionsprozess, um eine homogene Masse zu generieren und den Zement abzubinden, zum anderen bleibt es auch im erhärteten Zustand im Material und dient zur weiteren Hydralisierung des Zementsteins während der gesamten Lebensdauer des Produktes.
13% Prozessfasern dienen als Filterfaser während der Herstellung. Das zum Großteil aus Zellstofffasern bestehende Produkt wird im Herstellungsprozess eingesetzt, um die Haftfestigkeit zwischen Kunststofffasern und Zement zu erhöhen.
Den letzten Teil machen mit 11,4% Zusatzstoffe wie Kalksteinmehl oder bereits erhärteter und gemahlener Faserzement, welcher aus Recycling-Prozessen gewonnen wird, aus. Diese dienen der Optimierung der Produkteigenschaften. Somit ergeben sich folgende Ausgangsstoffe für den Faserzement:
Ausgangsstoffe
- 38,6 % Bindemittel
- (18,5% Luft)
- 16,0 % Wasser
- 2,5 % Armierungsfasern
- 11,4 % Zusatzstoffe
- 13,0 % Prozessfasern