Geschichte
Faserzement ist ein um 1900 durch den Österreicher Ludwig Hatsche entdeckter Verbundwerkstoff.
Ein Verbundwerkstoff ist ein Werkstoff aus zwei oder mehr verbundenen Materialien, der andere Werkstoffeigenschaften besitzt als seine einzelnen Ursprungskomponenten. Die positiven Eigenschaften der einzelnen Materialien werden genutzt, um sie zu einem neuen Produkt, welches mechanisch nicht mehr voneinander trennbar ist, zusammen zu bringen.
Im Falle des Faserzements handelt es sich, wie der Name schon sagt, um Zement mit innenliegenden Fasern.
Der Österreicher Hatsche stieß bei der Suche nach geeigneten Fasern für seinen Kunststein auf Asbestfasern. 1900 meldete er hierauf Patent an. Die Asbestfaser galt seiner Zeit als Wundermittel und wurde schnell zu dem Baustoff Nummer 1. Bis weit in die 70er Jahre wurde alles aus Asbest hergestellt, obwohl die Industrie schon früh wusste, das die Asbestfaser stark gesundheitsgefährdend ist. Es gab einen regelrechten Asbestboom! Anfang der 80er Jahre wurde auch der Öffentlichkeit bekannt, dass die Asbestfaser starke gesundheitliche Schäden verursachen kann. Daraufhin wurde das Produkt Asbest 1992 deutschlandweit verboten und komplett vom Markt genommen.
Seither ist man auf der Suche nach einer Ersatzfaser, die an die Eigenschaften des Asbest ohne seine Gesundheitsgefahr anschließen kann. Zur Zeit wird eine Polyacrylfaser als Armierung genutzt. Die Erprobung und Entwicklung der Ersatzfasern sind allerdings keineswegs abgeschlossen. Nach heutigem Erkenntnisstand sind die zur Zeit genutzten Fasern allerdings gesundheitlich unbedenklich.
Dennoch ist Faserzement ein wichtiger Werkstoff, welcher unter anderem im Dachdeckerhandwerk in Form von klein- oder auch großformatigen Platten Gebrauch findet. Auch Wellblechplatten werden aus Faserzement hergestellt.