Dachziegel

Alles Gute kommt von oben. Aber nicht alles, was von oben kommt, ist gut. Das hatten findige Sumerer schon vor rund 5000 Jahren erkannt und sich mit tönernen Dachziegeln vor dem Unwillen der Natur geschützt. Das alte Rom präsentierte sich als Stadt der Ziegeldächer und in mittelalterlichen Reiseberichten wurde Deutschland als das Land der bunten Dächer erwähnt.

Um sich für Tondachziegel zu entscheiden, muss man nicht unbedingt einen ausgeprägten Hang zur Alchemie entwickeln, aber es kann auch nicht schaden. Denn Erde, Wasser, Luft und Feuer - die vier Ur-Elemente, aus denen nach Ansicht der Alchemisten unser gesamtes Universum bestand - sind bei der Entstehung kaum eines anderen Baustoffes so konsequent und komplett wiederzufinden: Das Wasser bindet die Tonerde bzw. den Lehm und macht ihn leicht formbar.

Die Luft entzieht dem gepressten Formling anschließend das Wasser, wobei die atmungsaktiven Poren entstehen. Und das Feuer vollendet dann das Werk und sorgt für die endgültige, feinporige Struktur, die die Härte, Frost- und Farbbeständigkeit unserer modernen Tondachziegel ausmacht.

Was ist der Unterschied zwischen Dachziegeln und Dachsteinen?

Der Begriff „Ziegel“ ist im Dachdeckerhandwerk nur Tonprodukten vorbehalten. Der Dachstein ist in der Regel größer als der Dachziegel. Da Dachziegel aus Ton hergestellt werden, müssen diese gebrannt werden. Damit treten große Formveränderungen auf, welche beim Aushärten von Dachsteinen nur minimal auftreten. Die Größe der Dachsteine hat zwei große Vorteile. Die Anzahl der Fugen und die Verlegezeit werden reduziert.

Ob nun Tondachziegel oder Dachstein – das wird oft nach gestalterischen Aspekten, aber auch nach technischen Anforderungen bestimmt. Aber das Material ist nicht alles: Entscheidend sind auch Qualität und Preis der Arbeiten, denn hier entstehen die feinen Unterschiede. Und die sind nicht immer klein.