Steigende Anforderungen an den Wärmeschutz von Gebäuden, vorgegeben durch die immer steigendenden EnEV-Werte, führen zu immer dickeren Dämmschichten. Insbesondere beim Flachdach werden oftmals konstruktive Grenzen erreicht, die beispielsweise durch Lichtkuppeln oder Attiken vorgegeben sind. Deshalb ist es besonders wichtig, den richtigen Dämmstoff für das spezifische Dach zu finden.
PUR - Polyurethan-Hartschaum
Polyurethan-Dämmstoffe gelten als besonders effektive, hochleistungsfähige Dämmstoffe. Daher können bei geringen Schichtdicken hohe Dämmwerte erreicht werden. Auch sein geringes Gewicht ist für statische Anforderungen an das Flachdach positiv zu erwähnen. Durch das geringe Gewicht und die vorgefertigten Stufenfalz an den Kanten der Flachdach-Dämmplatten, ist eine schnelle und kostengünstige Verarbeitung möglich.
Durch eine hohe Druckfestigkeit werden die Dämmelemente bei Wartungsarbeiten der Dächer nicht beschädigt.
| Wärmeleitfähigkeit λ: | 0,024 - 0,040 W/mK |
| Rohdichte ρ: | ca. 30 - 300 kg/m³ |
| Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ: | 30 - 250 |
| Baustoffklasse nach DIN 4102: | B1 schwer entflammbar und B2 normal entflammbar |
| Baustoffklasse nach DIN EN 13501-1: | D, E normal entflammbar und F leicht entflammbar |
PIR - Polyisocyanurat-Hartschaum
PIR-Dämmstoffe sind die Weiterentwicklung, die nächste Generation der PUR-Dämmstoffe. PIR-Hochleistungsdämmstoffe eignen sich aufgrund ihres Eigenschaftprofils besonders für die Dämmung von Dächern und anderen Bauteilen, wenn Feuerwiderstandsfähigkeit gefordert wird. Mit PIR gedämmte Dächer behalten selbst bei hohen Temperaturen ihre Dämmwirkung und bieten so Schutz gegen die Einwirkung von Hitze und Feuer. Innerhalb der Dämmschicht breitet sich der Brand nicht aus. Flachdächer von Industriebauten, die in Leichtbauweise errichtet werden, sollten daher entweder mit unbrennbaren Dämmstoffen oder mit PIR gedämmt werden.
Dämmstoffe aus PIR zeichnen sich durch hohe thermische Beständigkeit und gute Dimensionsstabilität aus. PIR-Dämmung ist heißbitumenbeständig und kann mit Bitumenbahnen abgedichtet werden.
| Wärmeleitfähigkeit λ: | 0,023 - 0,029 W/mK |
| Rohdichte ρ: | ca. 30 kg/m³; je nach Anwendungsbereich und gefordertem Eigenschaftsprofil sind höhere Rohdichten bis 250 kg/m³ möglich |
| Baustoffklasse nach DIN 4102: | B2 normal entflammbar und B1 schwer entflammbar |
| Baustoffklasse nach DIN EN 13501-1: | D, E normal entflammbar und C schwer entflammbar |
EPS - Polystyrol-Partikelschaum
Bei EPS handelt es sich um den umgangssprachlichen Dämmstoff Styropor. (Expandierten Polystyrol-Partikelschaum)
Dieser Dämmstoff besteht aus formstabilen und druckfesten Dämmplatten für die Wärmedämmung von Flachdächern. Je nach Anforderung, ob genutzte oder nicht genutzte Dachflächen, ist die erforderliche Druckfestigkeit des Materials zu wählen.
Durch den günstigen Preis und die leichte Verarbeitung sind EPS-Dämmstoffe weit verbreitet und haben einen entsprechend hohen Marktanteil.
EPS ist ein wasserbeständiger Dämmstoff, der jedoch über längere Zeit Wasser aufnehmen kann, allerdings weder schimmelt noch verrottet.
| Wärmeleitfähigkeit λ: | 0,020 – 0,040 W/(mK) |
| Rohdichte ρ: | 15 -30 kg/m³ |
| Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: | 20 - 100 |
| Baustoffklasse nach DIN 4102: | B1 schwer entflammbar |
XPS - Polystyrol-Extruderschaum
Die XPS Dämmung besteht, wie die EPS Dämmung, aus Polystyrol. Allerdings ist die XPS Dämmung um einiges schwerer und dichter als EPS. Sie nimmt kein Wasser auf und eignet sich dadurch als Dämmung für Umkehrdächer. Bei dieser Art des Dachaufbaus wird die Wärmedämmung oberhalb der Dachabdichtung verlegt und ist somit Feuchtigkeit ausgesetzt. Auch XPS-Dämmung ist sowohl schimmel- als auch verrottungsfrei.
XPS gehört der Baustoffklasse B1 an (schwer entflammbar).
| Wärmeleitfähigkeit λ: | 0,020 – 0,040 W/(mK) |
| Rohdichte ρ: | 25 – 45 kg/m³ |
| Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: | 80-200 |
| Baustoffklasse nach DIN 4102: | B1 schwer entflammbar |
Mineralfaserdämmung
Mineralfaserdämmung wird in der Regel in zwei Unterklassen untergliedert. Sowohl die Steinwolle als auch die Glaswolle sind Mineralfaserdämmstoffe. Die Glaswolle wird größtenteils aus Altglas (ca. 70%), Sand, Kalk und Soda hergestellt. Steinwolle besteht aus Gesteinsarten wie Basalt, Dolomit oder Diabas. Das Herstellungsverfahren beider Arten ist sehr ähnlich. Die Ausgangsstoffe werden bei sehr hohen Temperaturen eingeschmolzen und anschließend zerfasert. Diese Fasern werden dann zu einem Vlies zusammengeführt und übereinander gelegt um die erforderliche Dämmstoffdicke zu erreichen.
| Wärmeleitfähigkeit λ: | 0,035 - 0,050 W/(mK) |
| Rohdichte ρ: | 8 - 500 kg/m³ |
| Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: | 1 - 2 |
| Baustoffklasse nach DIN 4102: | A1 / A2 |
Schaumglas
Schaumglas wird in erster Linie wie normales Glas hergestellt. Daher ist der Ausgangsstoff zu großen Teilen Sand und andere Spezialzusätze wodurch im ersten Prozess Glas hergestellt wird. Dieses Glas wird daraufhin zermahlen und unter Zusatz von Kohlenstoff bei über 1.000°C erhitzt. Dabei oxidiert der Kohlenstoff unter Bildung von Glasblasen, die den Aufschäumprozess auslösen.
Die Herstellung von Schaumglas erfolgt in fertigen Formen. Einer der größten Hersteller von Schaumglas hat dem Produkt auch den umgangssprachlichen Namen „Foamglas“ gebracht.
Einer der größten Besonderheiten von Schaumglas ist seiner überdurchschnittliche Fähigkeit, Lasten aufzunehmen. So werden Parkdecks mit Schaumglas gebaut die sogar mit LKW`s befahren werden können. Da sie aber aufgrund ihrer Härte leicht brechen, müssen sie völlig plan aufliegen. Das heißt in der Praxis, dass Schaumglasplatten voll in Bitumen einzuschwemmen sind.
Eine weitere Besonderheit ist, dass Schaumglas praktisch diffusionsdicht ist und kaum Wasser aufnimmt. Zudem ist der Dämmstoff nicht brennbar. Deshalb gehört Schaumglas der Bausoffklasse A an.
| Wärmeleitfähigkeit λ: | ab 0,038 W/(mK) |
| Rohdichte ρ: | 100-165 kg/m³ |
| Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: | dampfdicht |
| Baustoffklasse nach DIN 4102: | A1 |
VIP - Vakuum-Isolations-Paneele
VIP ist für diesen Dämmstoff eine ehrenwerte Abkürzung, die nicht untertrieben ist. Mit seinem Wärmeleitfähigkeitswert von λ: 0,004 - 0,008 W/(mK) gehört dieser Dämmstoff der Königsklasse an.
VIP steht für Vakuum-Isolations-Paneelen und somit für ein mehrschichtiges Dämmsystem welches sich in einer dünnen Dämmstoffplatte vereint.
Der Kern besteht aus pyrogener Kieselsäure, welche in einem Vlies und einer mehrschichtigen Aluminium-Kunststoff-Folie eingeschweißt ist.
Anschließend wird die enthaltene Luft abgepumpt, wodurch in der Platte ein Vakuum entsteht. Durch das Vakuum in der Platte wird der durch die Gasmoleküle der Luft bedingte Wärmetransport reduziert, was zu den sehr guten Wärmedämmeigenschaften der VIP führt.
| Wärmeleitfähigkeit λ: | 0,004 - 0,008 W/(mK) |
| Rohdichte ρ: | 150-180 kg/m³ |
| Wasserdampfdiffusionswiderstand μ: | dampfdicht |
| Baustoffklasse nach DIN 4102: | B2 |